ABBO-Logo

Exkursion in die T�rkei und nach Kurdistan Mai/Juni 2009

1. Tag: Cukurova-Delta

Am 28.05.2009 ging es von Berlin Tegel �ber Istanbul mit Turkish Airlines nach Adana, wo wir unseren Mietwagen, einen Fiat Doblo, in Empfang nahmen. Die erste Nacht zelteten wir in einer Zitronenplantage, lauschten nachts der Zwergohreule und fuhren am n�chsten Morgen weiter an die Lagunen bei Tuzla.


Foto: K. Siems, Zwergseeschwalbe, 29.05.2009

Ausgew�hlte Arten: Zwergdommel,W�stenregenpfeifer, Zwerg-, Lach-, Wei�bart-, Wei�fl�gel- und Flussseeschwalben, Graufischer, Braunliest, viele D�nnschnabelm�wen, Seeregenpfeifer und Stelzenl�ufer

Gegen Mittag nach einem Bad im Mittelmeer am menschenleeren Sandstrand ging es �ber Adana Richtung Hochgebirge. In Adana gelang es uns mit einiger M�he und nur durch die sehr hilfsbereiten Einheimischen Gaskartuschen f�r unseren Campingkocher aufzutreiben. Ein Zwischenstopp an einem interessant aussehenden Felsen brachte Wanderfalken mit Jungen, Schlangenadler, Schmutz- und G�nsegeier und ein paar km weiter einen Gartenrotschwanz, Phoenicurus phoenicurus ssp. samamisicus. Unser Nachtlager lag diesmal in einem sehr idyllischen Kiefernwald in der N�he von Pozanti.

2. und 3. Tag: Taurus: NP Demirkazik


Foto: K. Siems, Ziesel, 31.05.2009

05:00 Uhr Aufstehen, Kaffee kochen, Zelte abbauen. Nach einer wenig ergiebigen kurzen Exkursion in den Kiefernwald brachen wir Richtung Demirkazik auf. Uns empfing ein �berw�ltigendes Hochgebirgspanorama mit engen Schluchten und �ppig bl�hender Wiesen. Steinadler, Steinr�tel und Blaumerle, Alpenkr�hen und -dohlen, Felsenkleiber (am Nest), Felsen- und Isabellsteinschm�tzer sowie Rotstirngirlitz waren in der Schlucht zu beobachten. Vergeblich suchten wir Stein- und Alpenbraunelle sowie den Mauerl�ufer. Ohrenlerchen und Chukarh�hner gab es auf den Wiesen. H�hepunkt waren aber zwei Bezoarziegen mit ihrem beeindruckenden Geh�rn.

Ziel des dritten Tages: Das Kaspik�nigshuhn. Obwohl in einigen Reisef�hrern geraten wird, bereits zum Sonnenaufgang im Gebiet der Kaspik�nigsh�hner zu sein, brechen wir erst gegen 06:00 am Sporthotel Richtung Gipfel auf. Erster H�hepunkt des Tages ist w�hrend des ca. einst�ndigen steilen Aufstiegs der Wei�kehls�nger. Auf dem Plateau angekommen, sehen wir u.a. unsere ersten Rotfl�gelgimpel und Schneesperling, beide im Balzflug, doch wo sind jetzt die Kaspik�nigsh�hner zu finden?


Foto: K. Siems, Violetter Dingel im T�rkenkleiberwald, 31.05.2009

Weiter geht es bergauf, da h�ren wir zum ersten Mal das charakteristische Pfeifen des Kapsik�nigshuhns. Also hei�t es Spektive aufbauen und die H�nge absuchen. Nach langem Suchen finden wir sie schlie�lich: nicht wie erwartet auf den Wiesenfl�chen sondern direkt zwischen den Felsen. Kaum zu glauben wie schwierig sie zu entdecken sind. Sie sind �brigens mindestens bis zum Mittag aktiv und rufen ausgiebig. Zur�ck geht es durch eine enge Schlucht, die wir am Vortag bereits von der anderen Seite inspiziert hatten.

Am fr�hen Nachmittag brechen wir zur�ck nach Adana auf. Ca. 15 km n�rdlich von Pozanti halten wir an einem W�ldchen mit sch�nen alten Kiefern, und schon beim Aussteigen aus dem Auto sehen wir eine Meise durch die B�sche turnen, die sich bei n�herer Betrachtung als Trauermeise entpuppt. Im lichten Kiefernwald freuen uns �ber die vielen Orchideen (Violetter Dingel, Limodorum abortivum) und finden tats�chlich auch den T�rkenkleiber in den alten Kiefern!

4. Tag: Durnalik und der Euphrat-Stausee s�dlich von Birecik


Foto: K. Siems, T�rkenammern beim Baden, 01.06.2009

Einige Kilometer vor Gaziantep liegt Durnalik, ein kleines Dorf, das laut einschl�giger Reisef�hrer und Reiseberichte im Internet von vielen Ornithologen angesteuert wird. Gesehen haben wir mit Ausnahme von zwei Gruppen aus Ungarn bzw. England bei Demirkazik auf der ganzen Reise �brigens keine anderen Ornithologen! Durnalik war auf jeden Fall einen Stopp wert, u.a.wegen Adlerbussard, Klippenkleiber, Wei�kehls�nger und T�rkenammer.

5. Tag: Birecik und Halfeti


Foto: K. Siems, Waldrappkolonie an der Aufzuchtstation, 02.06.2009

Birecik am Euphrat hat nicht nur wegen der Waldrappaufzuchtstation einen besonderen Klang bei Ornithologen. Unser Besuch war nicht so ergiebig, wie wir es uns erhofft hatten. In den Wadis zwischen Birecik und Halfeti waren nur wenige V�gel zu beobachten, wahrscheinlich waren wir zur falschen Tageszeit vor Ort (vormittags).

Auff�llig waren in einigen B�umen die relativ gro�en Nester der Moabsperlinge, bei deren Anblick man eher an Kr�hen als Baumeister denkt. Einen Abstecher wert ist der Stausee s�dlich von Birecik (wir sind auf der Stra�e westlich des Euphrat Richtung S�den gefahren) mit sehr vielen Zwergscharben, Pupur-, Rallen-, Nachtreihern, Sichlern und f�r Mitteleurop�er unglaublich vielen Moorenten.

6. Tag: Nemrut Dagi


Foto: K. Siems, Steinsperling, 03.06.2009

Kulturprogramm Nemrut Dagi, der aber auch ornithologisch einiges zu bieten hatte. Wir hielten an einer bunten Wiese an und fragten uns, was das f�r ein Zirpen sei. Ein Vergleich mit der MP3-Datei bewies es eindeutig: Fahlsperlinge! �hnlich wie bei den K�nigsh�hnern mussten wir einige Zeit suchen, bevor wir die unscheinbaren V�gel sahen. Wenn sie nicht singen, wird man kaum eine Chance haben, sie zu entdecken. Ganz oben bei den ber�hmten Skulpturen fanden wir noch Rostb�rzelsteinschm�tzer und Schneesperlinge. Noch ein Tipp: Am Nemrut Dagi gab es die einzige M�glichkeit auf unserem Tripp durchs wilde Kurdistan, Postkarten zu besorgen.

7. und 8. Tag: Nemrut Dagi (Kratersee) und Vansee


Foto: K. Siems, Beobachtungsturm am �stlichen Vansee im
Flussdelta des Bendimahi, 05.06.2009

Einige hundert km weiter �stlich, davon ein gro�er Teil auf Schotterpiste - der Stra�enbau floriert - erreichten wir den Vansee. Unser erster Abstecher ging auf einen zweiten Berg mit dem Namen Nemrut Dagi, einen gro�en Krater mit Kratersee inkl. hei�er Quellen. Schneereste und entsprechend aussehende Schotterpisten brachten einige Schwierigkeiten beim Fahren, aber daf�r wurden wir u.a. mit Steinadler, Ringdrossel, Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros ssp. semirufus) und Sibirischem Schwarzkehlchen (Saxicola maura) belohnt.

Am vorletzten Tag wurde der Vansee umrundet. Wei�kopfruderente, Uferschnepfe, Zwergstrandl�ufer, Odinsh�hnchen, Armenierm�wen, Lach-, Wei�fl�gel-, Wei�bart- und Trauerseeschwalben, Sandflughuhn und Zitronenstelzen konnten u.a. beobachtet werden. Beeindruckend waren auch die Orchideenwiesen in den Vans�pfen bei Van und die Bergwelt s�dlich des Vansees.

Der letzte Tag vor dem Abflug war mit der langen Autofahrt vom Vansee �ber Tigris und Euphrat zur�ck nach Adana ausgef�llt. Ein letztes Mal zelten und baden am Mittelmeer bei Yumurtalik - und hier haben wir die 186. Art unserer Reise gesehen, den Cistens�nger.

Wolfgang M�dlow, Michael Zerning und Karsten Siems